Im April 2024 legte das Umweltbundesamt den so genannten Projektionsbericht vor, der auf Basis der aktuellen Daten überprüft, ob sich die so genannten Klimaziele der Bundergierung erreichen lassen. Diese Klimaziele bedeuten, die Emission schädlicher Treibhausgase bis 2030 auf nur 65% des Wertes von 1990 zu verringern. Und das brachte den Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz zum Jubeln:
Zum ersten Mal überhaupt zeigen die Zahlen: Deutschland ist auf Kurs
Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz am 15. April 2024 anlässlich der Veröffentlichung des Projektionsberichtes des Umweltbundesamtes
Dazu muss man aber das Kleingedruckte lesen, das auch der Bundesminister Habeck auf Nachfrage einräumt. Denn dieser Rückgang der Emissionen ist eben nicht nur auf „Maßnahmen“ zurückzuführen. Sondern zu einem erheblichen, wenn nicht sogar überwiegenden, Teil auf den Produktionsrückgang in Deutschland und die durch die hohen Energiepreise verursachte Wirtschaftskrise.
Produktionsrückgang in der energieintensiven Industrie wichtigster Faktor für Emissionsminderungen
Mit rund 52 Mt CO2-Äq. hat die Energiewirtschaft den stärksten Beitrag zum Emissionsrückgang von 2022 auf 2023 geleistet. Dies lag vor allem an einer stark gesunkenen Verstromung von Kohle. Ein wichtiger Grund hierfür war die schwächere Stromnachfrage der energieintensiven Industrie. Der Emissionsrückgang in der Industrie um 13 Mt CO2-Äq. ist wie im Vorjahr vor allem auf den starken Produktionsrückgang in der energieintensiven Industrie zurückzuführen. Dies und die generell schwache Wirtschaftsleistung trugen auch zum Rückgang der Emissionen im Straßengüterverkehr bei, während die Emissionen durch den Pkw-Verkehr zunahmen. Den größten Einfluss auf den Emissionsrückgang im Gebäudesektor um 8 Mt CO2-Äq. dürften die schon im Vorjahr beobachteten Gaseinsparungen durch geändertes Heizverhalten gehabt haben. Zudem trugen Veränderungen in der Beheizungsstruktur und die anhaltend milde Witterung zu der Minderung bei.
Zum substanziellen Rückgang der Gesamtemissionen merkte der Vorsitzende des Expertenrates für Klimafragen Hans-Martin Henning an: „Ohne den Rückgang der energie-intensiven Industrie und die erneut milde Witterung im Jahr 2023 hätten die Emissionen deutlich höher gelegen.”
Pressemitteilung des Expertenrates für Klimafragen vom 15. April 2024
Wir geben für diese gerne als „Transformation“ bezeichnete Zielerreichung nach einer Schätzung des Deutschen Bundestages etwa
500 Milliarden Euro pro Jahr
aus, oder zusammengefasst
13,3 Billionen Euro = 13.300 Milliarden Euro bis 2045
aus. Damit wäre – wohlgemerkt – Deutschland noch nicht einmal „klimaneutral“.
Die entscheidende Frage ist:
Woher kommen 13.300 Milliarden Euro, wenn die Wirtschaft in Deutschland schrumpft?