Nach Schätzungen der Allianz sind in Deutschland derzeit 655.044 E-Autos zugelassen, bis 2030 sollen es nach dem Willen der Bundesregierung 15 Millionen sein.
Das Vergleichsportal Check24 schätzt auf der Basis von ADAC-Daten, dass jedes dieser Fahrzeuge pro Jahr durchschnittlich 11.387 Kilometer fährt und pro 100 km durchschnittlich 20,7 kWh benötigt. Das wären also jährlich etwa 1,544 TWh elektrischer Energie, oder 4.230.164 kWh = 4,230 GWh (Gigawattstunden) pro Tag.
Im Angesicht der hohen Energiepreise sind in Deutschland etwa 600.000 Heizlüfter neu verkauft worden. Medien wie der Tagesspiegel warnen nun unter Berufung auf „Experten“ davor, dass die Benutzung dieser Heizlüfter zum Blackout, zum Zusammenbruch der Stromnetze führen könne. Rechnen wir doch einmal nach.
Ein durchschnittlicher Heizlüfter benötigt etwa 1,5 kW elektrische Leistung. Aus eigenen Erfahrungen kann ich sagen, dass es zum notdürftigen Beheizen einer kleinen Wohnung vollkommen ausreicht, wenn er drei Stunden am Tag läuft. Im Januar 1989 hatte nämlich der Verantwortliche der Wohnanlage, in der wir mit unserem neugeborenen Sohn wohnten, die rechtzeitige Bestellung von Heizöl vergessen. Nehmen wir weiterhin an, dass zusätzlich zu den neu verkauften Heizlüftern weitere 200.000 aus den Kellern geholt und in diesem Winter betrieben werden. Das macht dann also 1,5*3*800.000 = 3.600.000 kWh = 3,6 GWh (Gigawattstunden) pro Tag.
Nun kann man das hin- und herrechnen, und die Annahmen noch etwas verschieben. Tatsache ist aber, dass der Strombedarf beim (hypothetisch möglichen) Einsatz der Heizlüfter nicht wesentlich anders ist, als der (real vorhandene) Strombedarf der deutschen E-Autos. Vor dem einen wird gewarnt – und das andere mit erheblichen staatlichen Mitteln subventioniert. Wir sehen also wieder einmal einen Fall, in dem durch alarmistische Berichterstattung das Verhalten von Menschen in eine politisch gewünschte Richtung geändert werden soll.
Martin Kleimaier befürchtet schon das Schlimmste. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in eine großflächige Blackout-Situation reinlaufen“, sagt der Leiter des Fachbereichs Erzeugung und Speicherung elektrischer Energie im Verband VDE.
Ismar, G.: Experten warnen vor Stromkrise, Tagesspiegel, 29.7.2022