Seit dem 10. Oktober haben wir eine richtig fette Infektion mit einer der Omikron-Varianten des SARS-COV-2 Virus hinter uns gebracht. Sehr unangenehm, genau so wie eine richtig schlimme Erkältung oder eine echte Influenza. Und klar: Unser Jüngster hat drei Tage damit zu kämpfen gehabt, wir fünf Tage.

Nicht „harmlos“.

Sicher auch „gefährlich“, wie Minister Lauterbach in einem Schreiben behauptet, das offenbar an alle Menschen über 60 gesandt wurde. Ich lasse aber nicht davon ab, auf den Unterschied zwischen Gefahr und Risiko hinzuweisen. Maßgeblich für alle „Maßnahmen“ darf nicht die Gefahr sein, sonst müssten wir alle Küchenmesser verbieten. Sondern muss das Risiko sein – und das ist inzwischen kaum noch existent.

Es ist also unredlich, den Menschen mit der Gefahr Angst zu machen.

Tatsächlich ist nämlich eines der ersten wichtigen Ergebnisse des deutschen IMMUNEBRIDGE-Forschungsprojektes, dass bereits 95% aller Bürgerinnen und Bürger Antikörper gegen das Virus SARS-COV-2 haben, also mit dem Virus in einer seiner Varianten in Kontakt waren. Die so genannte „Herdenimmunität“, die noch 2020 als Voraussetzung für den „Wegfall aller Maßnahmen“ gegolten hat, ist also längst erreicht. Dieses vom Bundesministerium für Bildung und Forschung von Ministerin Stark-Watzinger mit 3 Millionen Euro geförderte Projekt schafft endlich, nach zwei Jahren und unzähligen Vorstößen auf allen politischen Ebenen, die dringend benötigte Datengrundlage. Diese wurde nämlich ungeachtet aller dieser Vorstöße vom eigentlich zuständigen Robert Koch-Institut bisher nicht vorgelegt, sondern stattdessen vollkommen blind auf der Basis politischen Wunschdenkens agiert.

Setzen wir doch noch eins drauf: In Deutschland leben nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes etwa 24 Millionen Menschen, die älter als 60 Jahre sind. Die oben genannte Aktion, bei diesen Menschen in einem direkt adressierten Schreiben Werbung für Impfungen zu machen, hat sicher mehr gekostet, als das Forschungsprojekt. Wahrscheinlich sind die Zahlen dafür aber nicht zu bekommen, also betrachten wir doch einmal die gesamte Werbung für die Impfkampagne des Bundesgesundheitsministeriums im Herbst 2022. Diese Werbekampagne unter dem Titel „Ich schütze mich“ kostete nämlich nach offiziellen Angaben etwa 32,7 Millionen Euro.

Die neue Kampagne, sagt er dann, „ist keine Angst-Kampagne“, und er erzählt, dass 84 Menschen darin zu Wort kämen: „schwere Fälle“, „Menschen, denen es gut geht, also wieder gut“, „Menschen, denen es nicht gut geht, die jemanden verloren haben, die nicht voll zurückgekommen sind“. Lauterbach meint, das seien „echte Menschen“, „keine Fake-News“, „niemand hat Geld bekommen, eine Kostenpauschale, vielleicht 100 Euro für Taxi-Kosten“, „die Leute sind freiwillig gekommen“.

Schwilden, F.: „Gleichzeitig werben Sie für Impfungen? Haben Sie da nicht Zweifel?“ Stokowski antwortet stoisch. DIE WELT, 14.10.2022

Doch, sage ich: Es ist eine Angst-Kampagne. Und ich halte es für absurd, mehr als zehnmal soviel Geld für eine Werbekampagne mit zweifelhafter Wirkung auszugeben, als für die zielgerichtete Erfassung der entscheidenden Daten.

Gefährliches Virus?
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